Skitouren vorbereiten - Tipps vom Profi: Toni Stocker
Du liebst es in völliger Abgeschiedenheit die tief verschneiten Hänge der Alpen zu erklimmen und nach einem Gipfelerfolg frische Spuren in den Tiefschnee zu ziehen? Die Ruhe abseits des Pistenzirkus' ist einfach perfekt, um Stress vergessen zu machen und die winterliche Natur voll zu genießen. Aber was gehört eigentlich dazu, um eine gelungene Skitour durch unverspurten Pulverschnee zu starten?
Bergführer und Everest-Summiter Toni Stocker verrät euch alles, was man bei der Vorbereitung von Skitouren beachten muss, damit euch nicht ein Berg von Fragen, sondern eine genussvolle Tour in der Natur bevorsteht. Als ganz besonderes Zuckerl hat Toni exklusiv für den Sarner Ski Blog eine Packliste zum kostenlosen Download erstellt.
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Und hier sind die Tipps von Toni:
- Vorab informieren: Mindestens zwei bis drei Tage vor der Tour den Wetterbericht und die Lawinenprognose beobachten. Auch bei schlechtem Wetter muss man nicht auf Skitouren verzichten: Einfache und kurze Touren in der Nähe kann man einfacher abbrechen oder, wenn das Wetter überraschend gut sein sollte, einfach zweimal den Berg hochlaufen.
- Route und Alternativen festlegen: Die Tour bereits einige Tage vorher unter Beachtung der Prognosen planen und Ausweichrouten festlegen, falls die Bedingungen doch nicht so gut sein sollten.
- Mitfahrer richtig auswählen: Skitouren mit Freunden sind sehr unterhaltsam. Beim Zusammentrommeln der Mitfahrerinnen und Mitfahrer aber darauf achten, dass alle das selbe Niveau haben und niemand mit der Tour überfordert ist. Ihr tut weder euch selber noch euren Freunden einen Gefallen, wenn ihr versucht, sie zu schwierigen Routen zu überreden. Jeder sollte sich wohl fühlen, nur dann wird es ein schönes Erlebnis.
- Bekleidung bereitlegen: Spätestens am Vorabend kontrollieren, ob die richtige Bekleidung bereit liegt: Tourenhose, Isolationsjacke, Hardshelljacke, Handschuhe, Funktionsunterwäsche, Skisocken, Mütze, Halstuch, Ski- und/oder Sonnenbrille.
- Richtige Ausrüstung mitnehmen: Am besten auch gleich am Vorabend den Rucksack packen, sonst gehen noch wichtige Dinge vergessen. Für eine Tagestour genügt ein Rucksack mit ca. 30l Volumen, bei einer Mehrtagestour sollte man schon zu einem Rucksack mit ca. 40-45l Volumen greifen. Viele nutzen mittlerweile ABS-Rucksäcke, da sie zusätzliche Sicherheit bieten (allerdings muss man mit ca. 3kg mehr Gewicht leben).
Unbedingt in den Rucksack gehören:
- Lawinenschaufel
- Sonde
- Lawinenverschüttetensuchgerät
- Stirnlampe
- Karten
- Kompass
- Telefon (aufgeladen)
- Erste-Hilfe Set
- Sonnenschutz
- Etwas Bargeld
- Taschenmesser
- Kleiner Müllbeutel
- Wechselbekleidung (zumindest Funktionsunterwäsche)
- Und selbstverständlich Proviant, am besten Südtiroler Qualitätsprodukte
- Ausrüstung prüfen: Am Vorabend auch noch die Ausrüstung überprüfen: Sind die Batterien des LVS-Geräts oder der Stirnlampe noch genug geladen? Ist die Lawinenausrüstung vollständig? So erspart ihr euch den Stress am nächsten Morgen oder gar die Absage der Tour, wenn beispielsweise die Batterien des LVS-Geräts am Ende sind.
- Kontakte abspeichern und informieren: Relevante Notrufnummern (vor allem, wenn man im Ausland unterwegs ist) und die Kontakte der anderen Mitfahrerinnen und Mitfahrer im Handy abspeichern. Und unbedingt jemanden Bescheid sagen, wohin die Tour geht, das kann der Wirt beim Gasthaus am Startpunkt sein oder die Mama – Hauptsache jemand weiß, wo ihr unterwegs seid.
- Letzter Check: Am Vorabend noch final die Lage checken und am nächsten Morgen kurz die Vollständigkeit der Ausrüstung überprüfen – doppelt hält tatsächlich besser. Hat sich die Wetter- oder Lawinenlage verschlechtert, beratet ihr euch mit den Mitfahrerinnen und Mitfahrern, ob ihr die Ausweichtour angeht – oder lieber doch zu Hause bleibt.
Der Prader Toni Stocker und Leiter von Feel the Mountains ist einer der erfahrensten Berg- und Skiführer Südtirols. Seit 1998 führt und begleitet er Sommer wie Winter Bergbegeisterte durch die Südtiroler und internationale Bergwelt. Er nahm an der Winterexpedition am Pumori (7.145m) in Nepal teil und hat 2016 den Mount Everest bestiegen. Außerdem war er bei der Südtiroler Skiexpedition zum Shisha Pangma (8.035m) in Tibet dabei und begleitete als Leiter mehrmals die Expedition zum Aconcagua (6.962m) in Argentinien, davon unter anderem auch mit Extremsportler Joey Kelly und einem Fernsehteam von SAT 1. Schon oft hat der Prader Alpinist die Gipfel Ostafrikas, den Kilimanjaro und den Mount Kenia als Expeditionsleiter besteigen sowie mehrere Expeditionen in Patagonien geleitet.
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Fotos: Sarner Ski/Manuel Kottersteger
Video: Sarner Ski/Manuel Schneider
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