Das Skifahren war gerade dabei sich zum kommerziellen Massensport zu entwickeln, als 1973 der Bozner Architekt und Ingenieur Christoph von Zallinger Stillendorf mit dem Bau einer modernen Skifabrik im damals noch sehr verschlafenen Sarnthein begann und die Sarner Tyrol AG gründete. Bereits bei ihrer ersten Vorstellung auf der Sportmesse ISPO 1974 in München waren die Sarner Ski dank ihres Designs, High-Techs sowie einer cleveren Marketingstrategie die Sensation. Neben dem Skidesign hatte Heidi von Zallinger – eine junge diplomierte Produktdesignerin – auch die Modeaccessoires, die Werbedrucksorten und das Corporate Design entworfen und einen regelrechten Markenhype ausgelöst.
30.000 Paar Ski wurden im ersten Jahr produziert, im zweiten Jahr waren es bereits 60.000 Paar und in der Saison 1977-78 rekordverdächtige 100.000 Paar. Die Sarner Ski wurden innerhalb kurzer Zeit nicht nur nach Europa, sondern auch bis in die USA und nach Japan exportiert.
Im Sarntal brach ein regelrechtes Skifieber aus: Einheimische Rennfahrer wurden engagiert, um die neuesten Skier zu testen, die Kinder im Sarntal bekamen die Skier für Slalom und Riesentorlauf gesponsert und für die Jugendlichen gab es Lehrstellen. Insgesamt 120 Arbeitsstellen gab es durch die Skifabrik im Sarntal. Sogar Freestyle-Weltmeister Peter Lindecke und die Mitglieder der norwegischen Nationalmannschaft Jan Erik Narvestad und Paul Arne Skajem fuhren Sarner Ski.
Trotz bester Auftragslage musste die Sarner Skifabrik bereits 1979 ihre Tore schließen, da die hohen Zinsen, die langen Zahlungsziele der Branche und mangelnde Rentabilität ein immer größeres Finanzloch hinterließen. Die Sarner Tyrol AG musste trotz eines finanziellen Teileinstiegs von FIAT Insolvenz anmelden. Sarner Ski wurden begehrte Sammlerobjekte und wurden auch im Osloer Skimuseum und im Deutschen Museum München ausgestellt.
Der Sarner Hans Innerebner arbeitete von 1974 bis 1977 in der Sarner Skifabrik. Bereits als die Sarner Tyrol AG schließen musste, träumte er davon, die Sarner Ski weiterzuführen. Aber damals fehlte ihm das Geld und das Know-How.
2017 kam Hans Innerebner wieder die Idee in den Sinn, Skier mit der Marke Sarner Ski zu produzieren. Gesagt, getan, das Projekt wurde dann auch in die Tat umgesetzt.
Mit der in Sarnthein ansässigen jungen Grafik- und Industriedesignerin Iryna Kucher konnte eine Designerin gewonnen werden, die die ursprüngliche Idee von Heidi von Zallinger aufnahm und an die aktuellen Trends und Ansprüche anpasste.
Im Frühjahr 2020 gründete Hans Innerebner schließlich zusammen mit seinen Söhnen Lukas und Christoph die Sarner Ski vGmbH. Seit September 2020 gibt es seit über 40 Jahren wieder Sarner Ski.